Weniger staatliche Förderung für Existenzgründer

Weniger staatliche Förderung für Existenzgründer

Wer in Deutschland ein Unternehmen gründen oder sich als Freiberufler selbstständig machen möchte, muss einige Hürden überwinden. Zwar gibt es viele Fördermaßnahmen, die Existenzgründer unterstützen sollen, doch diese werden immer stärker gekürzt und eingeschränkt. Ein Unding, weil auch die klassische Hausbank ungern Kredite an diese Zielgruppe vergibt.

Ein neues Ärgernis für Existenzgründer betrifft das Gründercoaching. Dabei handelt es sich um Beratungsangebote, die Gründer in wirtschaftlichen, organisatorischen und finanziellen Fragen unterstützen sollen. Sowohl Existenzgründer aber auch Selbstständige, die sich in ihrem ersten Unternehmensjahr befinden, können das Angebot nutzen. Die Betreuung für Freiberufler oder Selbstständige mit Gewerbeschein kann maximal ein Jahr lang in Anspruch genommen werden, etwa um eine Marketingstrategie für das Unternehmen zu entwickeln. Bisher galt: Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus gründet, darf sich 40 Stunden lang beraten lassen, das Beraterhonorar darf jedoch maximal 4.000 Euro betragen. Die Arbeitsagentur unterstützt das Coaching mit 90 Prozent, zehn Prozent müssen selbst bezahlt werden. Voraussetzung ist die Bewilligung des Gründerzuschusses oder andere Leistungen nach SGB II. Diesen Zuschuss wird es ab dem 1.1.2014 voraussichtlich nicht mehr geben. Dabei hat die Förderung Erfolg, wie der BVSI (Berufsverband Selbstständige in der Informatik) weiß; so sind 80 Prozent der Gründer, die das Beratungsangebot genutzt haben, zwei Jahre später immer noch selbstständig. Auch beim Gründungszuschuss hat es wichtige Kürzungen gegeben, der Rechtsanspruch auf die Förderung ist Ende 2011 erloschen, stattdessen liegt die Bewilligung im Ermessen des Mitarbeiters der Arbeitsagentur. Die erste Phase der Förderung wurde zudem auf sechs Monate gekürzt.

Finanzielle Möglichkeiten für Gründer

Existenzgründer können daneben weitere Förderungen nutzen, am beliebtesten ist hier ein Darlehen der bundesweit agierenden Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch viele regional tätige Förderbanken vergeben Kredite, die in der Anfangsphase sehr weiterhelfen. Dank niedriger Zinsen und langer Laufzeiten haben Gründer genügend Zeit, das Unternehmen in die Gewinnzone zu bringen. Absolventen, Wissenschaftler und Studenten können darüber hinaus Stipendien beantragen. Wer eine besonders erfolgversprechende Geschäftsidee aufweisen kann, sollte diese auf einem Kreditmarktplatz vorstellen, hier geben Privatleute Geld an ambitionierte Gründer. Auch die Hausbank sollte aufgesucht werden, hier entscheidet aber nicht nur die Bonität über Zu- oder Absage, sondern auch ein aussagekräftiger Businessplan. Schwierig wird es für Kleinunternehmer, die nur wenig Startkapital benötigen, da Banken nur ungern Geschäftskredite unter 10.000 Euro vergeben. Auch wer Jahre nach der Gründung Liquiditätsprobleme bekommt, darf nicht auf seine Hausbank hoffen. Selbstständige gelten aufgrund ihrer unsicheren Finanzsituation generell als unliebsame Kreditkunden. Direktbanken sind jetzt die aussichtsreichere Variante, kleine und große Unternehmenskrisen zu bewältigen.

Zum Vergleich >>> Kredite für Selbstständige