
Die Europäische Zentralbank gab am Donnerstagnachmittag eine weitere Senkung des Leitzinses bekannt. Der EZB-Leitzins wird um 0,10 Punkte auf dann 0,15 Prozent gesenkt. Das sind vor allem für Sparer keine guten Nachrichten, denn sie müssen damit rechnen, dass sie für ihre Anlagen noch weniger bekommen, als bisher. Zusätzlich ist damit zu rechnen, dass die Banken bald nachziehen und ihre Zinssätze für Tages- oder Festgeldanlagen entsprechend anpassen. Lohnt sparen dann überhaupt noch?
Diese Maßnahmen der EZB sind Teil einer Strategie, die Europa nach den Wirtschafts- und Bankenkrisen der letzten Jahre wieder auf die Beine helfen soll. Mit dem niedrigen Leitzins sollen sich auch die Kredite vergünstigen. So könnte wieder vermehrt investiert werden und die Wirtschaft dadurch belebt werden. Im gleichen Zug wird der Einlagensatz erstmals negativ sein. Der Einlagensatz bezeichnet den Zins zu dem Banken Geld bei der EZB parken können. Er sinkt von 0 auf nun minus 0,10 Prozent. Mit diesem Strafzins lohnt es sich dann nicht mehr für die Banken, etwaige Überschüsse bei der EZB zu lagern. Die EZB möchte die Banken auf diese Weise dazu bringen das Geld lieber an Kreditnehmer zu vergeben, sodass wiederum mehr Investitionen getätigt werden können, die der Stabilität der Wirtschaft in der Eurozone zugutekommen.
Greift die Strategie könnten sich die Bedingungen bald zugunsten der Sparer wieder verbessern
Erste Stimmen von Wirtschaftsexperten zeichnen bereits ein drohendes Bild für Sparer. Ihrer Einschätzung nach bleiben die von der EZB gewünschten Effekte auf die Wirtschaft durch die Zinssenkung auf das neue Rekordtief aus. Sparer würden schleichend enteignet und ihre Vermögen gemindert. EZB Chef Mario Draghi teilte in der Pressekonferenz mit, dass die Sorgen der Sparer sehr ernst genommen würden. Ziel sei es die Konjunktur zu stärken, um die Zinsen dann wieder auf ein höheres Niveau zu heben. Sollten die neuen Maßnahmen greifen ist also auch für Sparer bald wieder ein Licht am Horizont zu sehen. Bis dahin bleiben aber wohl nur riskantere Anlagemöglichkeiten, wenn man nicht draufzahlen will.